1) Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Neue Folge, Band 27: Johann Jakob Schnell, Concerta commode tractabilia op. 3 (Erlangen 1731) sowie Concerti aus den Missae neo-editae op. 1 (Bamberg 1729), hrsg. von Alexander Heinzel
Die Edition beinhaltet konzertante Werke des Bamberger Hofmusikers Johann Jakob Schnell (1687–1754) aus zwei Drucken: die sechs Concerti des Drucks Concerta commode tractabilia op. 3, Erlangen 1731 (5 Concerti für Solovioline, zwei Violinen, Viola und Basso sowie eines für zwei Litui und Streicher) sowie fünf Konzerte für zwei Concertino-Violinen, zwei Ripieno-Violinen und Basso aus dem Druck Missae neo-editae op. 1, Bamberg 1729. Die Besonderheit der letzteren besteht darin, dass sie jeweils Bestandteil einer Messvertonung sind, eingefügt zwischen Gloria und Credo. Diese Concerti nehmen so die Funktion von „Epistelsonaten“ ein, eine vor allem im süddeutsch-österreichischen Kulturraum verbreitete Praxis, wie wir sie nicht zuletzt durch die entsprechenden Werke W.A. Mozarts kennen. Für die Edition wurden die Concerti aus dem Mess-Zusammenhang herausgelöst; ein legitimes Vorgehen, da sie jeweils eigenständige Werke ohne thematische Verbindung zur umgebenden Messkomposition sind. Die Werke Schnells sind eine wichtige Repertoire-Erweiterung, zeigen sie doch die Rezeption des italienischen Konzertidioms in Süddeutschland. Ferner werden die Denkmäler der Tonkunst in Bayern um einen weiteren Vertreter der fränkischen Musiklandschaft ergänzt, die bisher durch Werke von Giovanni Benedetto Platti (Cellokonzerte und Triosonaten; Neue Folge, Band 23), ein Singspiel von Johann Löhner aus Ansbach (Neue Folge, Band 6) sowie geistliche Musik von Georg Arnold (Neue Folge, Band 10) vertreten ist. Eine öffentliche Präsentation des Bandes wird vorbereitet.
2) Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Neue Folge, Band 21: Tomaso Trajetta, Siroe, hrsg. von Jörg Riedlbauer
Das „dramma per musica“ Siroe von Tommaso Trajetta (1739–1779), vertont auf ein Libretto von Pietro Metastasio, wurde 1767 als Auftragswerk für die Karnevalsspielzeit in München komponiert. Das Werk wurde vom Münchner Publikum positiv aufgenommen; in der Forschung, vor allem von Hugo Goldschmidt und Franz Michael Rudhardt, wurde das Werk dagegen eher kritisch beurteilt, da Trajetta nach der bislang erreichten Stilebene im Sinne der italienischen Opernreform wieder ein altes Metastasio-Libretto vertont hatte, mit dem sich andere Komponisten bereits seit 40 Jahren befasst hatten. Trajetta hatte sich allerdings dem konservativen musikalischen Geschmack des Münchner Publikums und besonders des Kurfürsten anzupassen, erweiterte jedoch vorsichtig die musikdramaturgischen Grenzen. Häufig machte er vom Accompagnato-Rezitativ Gebrauch, und in der musikalischen Personen- und Situtationscharakteristik zeigte er sich – innerhalb des überlieferten Formschemas der Opera seria – doch als als genau differenzierender Dramatiker. Der Band ist der zweitumfangreichste (ca. 400 Seiten) innerhalb der Reihe der Denkmäler.