Alle Beiträge von gfbmonline

Prof. Dr. Theodor Göllner verstorben

Am 31. Dezember 2022 ist Prof. Dr. Theodor Göllner im Alter von 93 Jahren verstorben; er hat unsere Gesellschaft von 1981 bis 2001 als deren erster Vorsitzender geleitet und wesentlich geprägt: So hat er zahlreiche Tagungen initiiert und mitorganisiert, etwa das zusammen mit dem Institut für Musikwissenschaft ausgerichtete Symposium Richard Strauss und die Moderne (München, 21. bis 23. Juli 1999) und unmittelbar vorher (München, 7. bis 9. Juli 1999) gemeinsam mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Tagung Mozarts Idomeneo und die Musik in München zur Zeit Karl Theodor; beide Veranstaltungen sind in umfangreichen Kongressberichten dokumentiert. Sein größter Erfolg für unsere Gesellschaft war aber die Erhöhung des Etats, die er im Wissenschafts- und Kunstministerium erreicht hatte und die es möglich machte, eine Arbeitsstelle zu finanzieren. Der langjährige Ordinarius des Instituts für Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität (1973-1997) war zudem Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, wo er das von deren Musikhistorischer Kommission betreute Lexicon musicum Latinum sowie die Lasso-Gesamtausgabe leitete. Ein Nachruf folgt in der nächsten Ausgabe unseres Jahrbuchs. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.

Tagung in Nördlingen

Gemeinsam mit der Professur für Musikwissenschaft der Universität Augsburg veranstaltet unsere Gesellschaft vom 14. – 16. Oktober 2022 in Nördlingen eine Tagung zum Thema des an der Universität Augsburg angesiedelten DFG-Projektes „Urbane Musikkultur in der Frühen Neuzeit. Stadtmusiker (Stadtpfeifer ) in den Reichsstädten Dinkelsbühl, Nördlingen und Rothenburg ob der Tauber“. Zu diesem Projekt erfahren Sie hier mehr.

Die Tagung wird von einem attraktiven Rahmenprogramm begleitet werden. Mehr Informationen zu unserer Tagung mit dem genauen Programmablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Im Rahmen des Symposiums wird auch die Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte stattfinden. Sie findet am Samstag, den 15. Oktober 2022 , um 14.00 im Tagungsort des Symposiums statt („Alten Schranne“, Bei den Kornschrannnen, 86720 Nördlingen).

Dr. Michael Bernhard verstorben

Der langjährige Kassenwart unserer Gesellschaft (1978-1993) Dr. Michael Bernhard ist am 28. Januar 2022 verstorben. Die Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte hat er wesentlich mitgeprägt. Er hat seit 1979 die Orgelinventarisierung in Bayern durchgeführt und deren Ergebnisse in einer mehrfach aktualisierten Datenbank publiziert; zudem hat er viele Jahre die Rubrik „Neue Orgeln in Bayern“ in Musik in Bayern gestaltet. Er war es, der mittels eines selbst erstellten Vereinsprogramms die Verwaltung unserer Gesellschaft ins elektronische Zeitalter überführt hat. Beruflich war er in der Musikhistorischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften tätig, wo er leitend mit der Erstellung des Lexicon musicum Latinum beschäftigt war, des Wörterbuchs der lateinischen Musiksprache des Mittelalters, das entscheidende Erkenntnisse und Grundlagen für die Erforschung der mittelalterlichen Musik und deren Geschichte liefert. Ein Nachruf folgt in der nächsten Ausgabe unseres Jahrbuchs. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.

Orlando-di-Lasso-Projekt im Erzbistum München und Freising

Im Jahr 2022 startet in München und im Erzbistum München und Freising ein Projekt mit und zur Musik von Orlando di Lasso. Bis zum 500. Geburtstag des Münchner Hofkapellmeisters im Jahr 2032 soll dessen Musik in Liturgie und Konzert verstärkt angeboten werden. Begleitende Vorträge etc. werden das von Gerhard Hölzle koordinierte Projekt ergänzen.

Näheres siehe unter
https://www.erzbistum-muenchen.de/ordinariat/ressort-4-seelsorge-und-kirchliches-leben/Kirchenmusik/lasso—projekt/110981.

Auflösung der Internationalen Leopold Mozart Gesellschaft (ILMG)

Die Internationale Leopold Mozart Gesellschaft e.V. (ILMG) hat Ende 2020 ihre Auflösung beschlossen; zum Ende des Jahres 2021 ist der Verein erloschen.

Die Homepage der ILMG wurde mit Stand Oktober 2021 von der Bayerischen Staatsbibliothek archiviert (https://langzeitarchivierung.bib-bvb.de/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=IE556516&change_lng), so dass sie dauerhaft zugänglich sein wird.

Die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg hat die wichtigen Informationen aus der Homepage übernommen und wird sie regelmäßig aktualisieren:
Startseite zum Leopold-Mozart-Bereich:
 https://bibliothek.mozarteum.at/primo-explore/collectionDiscovery?vid=ISM&collectionId=8110799920004500
Bibliographie: 
https://bibliothek.mozarteum.at/primo-explore/collectionDiscovery?vid=ISM&collectionId=8110820000004500
Notenausgaben: 
https://bibliothek.mozarteum.at/primo-explore/collectionDiscovery?vid=ISM&collectionId=8110779520004500
Noten/CDs (pdf-Datei aus der Homepage der ILMG): 
https://permalink.obvsg.at/ism/AC16341119)
Korrekturen und Ergänzungen zum Leopold-Mozart-Werkverzeichnis (pdf-Datei aus der Homepage der ILMG): 
https://permalink.obvsg.at/ism/AC16341110

Sofern Sie von neuer Literatur, neuen Notenausgaben oder neuen CDs wissen oder Korrekturen zum Leopold-Mozart-Werkverzeichnis zu melden haben, ist die Stiftung Mozarteum für Informationen dankbar. Ansprechpartner für alle Leopold Mozart betreffenden Fragen ist Herr Dr. Armin Brinzing (brinzing@mozarteum.at oder bibliothek@mozarteum.at).

Tagungsband „Musik in Bayern zur Zeit Napoleons“ erschienen

Die vielfältigen Einflüsse Napoleons auf die Musikkultur Bayerns zu untersuchen und zu verstehen war Gegenstand eines Interdisziplinären Symposions, das die Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte e.V in Verbindung mit der (ehemaligen) Simon-Mayr-Forschungsstelle der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Hochschule für Musik und Theater München am 1. und 2. August 2015 im Barocksaal des Stadtmuseum Ingolstadt ausgerichtet hatte und von denen der Großteil der Vorträge– ergänzt um zwei Beiträge Robert Münsters – nun gedruckt vorliegen. Der von Stephan Hörner und Dorothea Hofmann herausgegebene Band erschien im Allitera-Verlag als Band 14 der Musikwissenschaftlichen Schriften der Hochschule für Musik und Theater München (München 2020).

Ivo-de-Vento-Gesamtausgabe abgeschlossen

Mit dem Erscheinen des fünften und letzten Bandes der Ivo de Vento-Gesamtausgabe innerhalb der Denkmäler der Tonkunst in Bayern kommt ein wichtiges und langfristiges Editionsprojekt der Gesellschaft zum Abschluss. Die Ausgabe dokumentiert nicht nur das vollständig erhaltene Werk dieses bedeutenden Schülers des Münchner Hofkapellmeisters Orlando di Lasso, sondern liefert auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Musikgeschichte des sechzehnten Jahrhunderts, speziell der Bayerischen und Münchner Musikgeschichte. Der nun erschienene, von August De Groote herausgegebene Band (DTB, Neue Folge, Band 16) enthält einen Viersprachendruck (hier besteht eine Parallele zum Werk Orlando di Lassos), mehrere Messen, handschriftlich überlieferte geistliche Einzelwerke (u.a. ein Weihnachtsproprium und ein Te Deum), sowie italienische Madrigale. Die Gesellschaft wird den Band vermutlich im kommenden Jahr der Öffentlichkeit präsentieren.

Symposion und Mitgliederversammlung in Ingolstadt

Am Freitag, den 25. Januar 2019 um 16:00 Uhr findet in Ingolstadt unsere nächste Mitgliederversammlung statt. Ort ist der Barocksaal des Stadtmuseums Ingolstadt. Alle Mitglieder der Gesellschaft sind dazu herzlich eingeladen. Am Abend des 25. Januar beginnt um 19:30 im Liebfrauenmünster ein ca. einstündiges Konzert mit Solisten und dem Simon-Mayr-Chor unter der Leitung von Franz Hauk. Es erklingen Werke von Komponisten, die an der Landesuniversität Ingolstadt studierten: Michael Tonsor, Georg Muffat und Johann Joseph Fux – sowie Lasso und Bach.

Am darauf folgenden Tag findet ein Symposion zum Thema Anfänge der Musikpflege an der ersten Bayerischen Landesuniversität – Die Bedeutung des Georgianums für die musikalische Bildung statt, in Ergänzung der Ausstellung Georgianum – Ein Ingolstädter Baudokument im Strom der Zeit. Gäste sind herzlich willkommen.

Flyer zur Veranstaltung

Zwei neue Bände der Denkmäler der Tonkunst in Bayern erschienen

1) Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Neue Folge, Band 27: Johann Jakob Schnell, Concerta commode tractabilia op. 3 (Erlangen 1731) sowie Concerti aus den Missae neo-editae op. 1 (Bamberg 1729), hrsg. von Alexander Heinzel

Die Edition beinhaltet konzertante Werke des Bamberger Hofmusikers Johann Jakob Schnell (1687–1754) aus zwei Drucken: die sechs Concerti des Drucks Concerta commode tractabilia op. 3, Erlangen 1731 (5 Concerti für Solovioline, zwei Violinen, Viola und Basso sowie eines für zwei Litui und Streicher) sowie fünf Konzerte für zwei Concertino-Violinen, zwei Ripieno-Violinen und Basso aus dem Druck Missae neo-editae op. 1, Bamberg 1729. Die Besonderheit der letzteren besteht darin, dass sie jeweils Bestandteil einer Messvertonung sind, eingefügt zwischen Gloria und Credo. Diese Concerti nehmen so die Funktion von „Epistelsonaten“ ein, eine vor allem im süddeutsch-österreichischen Kulturraum verbreitete Praxis, wie wir sie nicht zuletzt durch die entsprechenden Werke W.A. Mozarts kennen. Für die Edition wurden die Concerti aus dem Mess-Zusammenhang herausgelöst; ein legitimes Vorgehen, da sie jeweils eigenständige Werke ohne thematische Verbindung zur umgebenden Messkomposition sind. Die Werke Schnells sind eine wichtige Repertoire-Erweiterung, zeigen sie doch die Rezeption des italienischen Konzertidioms in Süddeutschland. Ferner werden die Denkmäler der Tonkunst in Bayern um einen weiteren Vertreter der fränkischen Musiklandschaft ergänzt, die bisher durch Werke von Giovanni Benedetto Platti (Cellokonzerte und Triosonaten; Neue Folge, Band 23), ein Singspiel von Johann Löhner aus Ansbach (Neue Folge, Band 6) sowie geistliche Musik von Georg Arnold (Neue Folge, Band 10) vertreten ist. Eine öffentliche Präsentation des Bandes wird vorbereitet.

2) Denkmäler der Tonkunst in Bayern, Neue Folge, Band 21: Tomaso Trajetta, Siroe, hrsg. von Jörg Riedlbauer

Das „dramma per musica“ Siroe von Tommaso Trajetta (1739–1779), vertont auf ein Libretto von Pietro Metastasio, wurde 1767 als Auftragswerk für die Karnevalsspielzeit in München komponiert. Das Werk wurde vom Münchner Publikum positiv aufgenommen; in der Forschung, vor allem von Hugo Goldschmidt und Franz Michael Rudhardt, wurde das Werk dagegen eher kritisch beurteilt, da Trajetta nach der bislang erreichten Stilebene im Sinne der italienischen Opernreform wieder ein altes Metastasio-Libretto vertont hatte, mit dem sich andere Komponisten bereits seit 40 Jahren befasst hatten. Trajetta hatte sich allerdings dem konservativen musikalischen Geschmack des Münchner Publikums und besonders des Kurfürsten anzupassen, erweiterte jedoch vorsichtig die musikdramaturgischen Grenzen. Häufig machte er vom Accompagnato-Rezitativ Gebrauch, und in der musikalischen Personen- und Situtationscharakteristik zeigte er sich – innerhalb des überlieferten Formschemas der Opera seria – doch als als genau differenzierender Dramatiker. Der Band ist der zweitumfangreichste (ca. 400 Seiten) innerhalb der Reihe der Denkmäler.